Meine SEELEN-TROMMEL – wie sie zu mir gekommen ist, wie sie zu mir gesprochen hat, lange bevor sie gebaut wurde.

Meine erste Trommel durfte ich in dem Jahr bauen als ich hier im Wendland angekommen bin – ein lang ersehnter Wunsch wurde endlich wahr. Da ich auch schon gekaufte Trommeln besaß, entdeckte ich bald, dass jede Trommel ihren ganz eigenen Geist hat. Jede hat eine andere Seele. Es braucht einige Zeit zu lernen, wie man mit einer Trommel am besten kommuniziert. Diese erste selbst gebaute ist eine sehr große Trommel aus Hirschhaut und wir arbeiten am besten zusammen, wenn es darum geht etwas herbei zu rufen oder Räume zu reinigen. Ihr Klang und der Rhythmus, der entsteht, wenn ich sie schlage, hilft mir überall dort, wo ich Energie vertreiben oder herbei rufen muss. Sie ruft mit mir die Elemente oder sie hilft mir beim Reisen in verschiedene Welten. Durch den Klang, der in unserem Zusammenspiel entsteht, werden wir Eins.

Doch schon damals, beim Bau meiner wundervollen Hirsch-Trommel war mir klar, daß da noch etwas Größeres auf mich wartete, ganz versteckt irgendwo in meinem Herzen. Und es dauerte noch einen weiteren Trommel- (mein kleines Schweinchen, Schweinehaut, sehr kräftig und immer für jeden Spaß zu haben) und einen Rassel-Bau bis meine sehr große Seelen-Trommel (Ihr Name ist Sigrun) geboren wurde. Es war ein langer Weg und die Überlegungen und Pläne zahlreich: Wie soll sie überhaupt aussehen, welche Haut soll sie haben, wie sollen die Bänder geknüpft werden und so weiter. Währenddessen hatte ich die ganze Zeit Bilder im Kopf, die mir zeigten wohin die Reise ging. Sigrun hatte offenbar auch ihre eigenen, denn manche Pläne von mir warf sie kurzerhand über den Haufen.

Ganz wichtig: Ich wollte Kuhhaut. Die Kuh ist ein sehr mütterliches Tier, das seine Kälber gut versorgt und eine Kuh kann ganz schön böse werden, wenn man ihr Junges belästigt. Auch leben Kühe in gut strukturierten Herden zusammen.

Ich wollte die Mütterlichkeit und das harmonische Zusammenleben als Eigenschaften in meine Seelen-Trommel einfließen lassen, denn die Trommel sollte Menschen zusammen bringen und sie zugleich auch schützen. Menschen sind oft unsicher, wenn sie mit Anderen etwas gemeinsam tun (sollen) – und gerade das Trommeln, was eine wirklich archaische Arbeit ist – kann bei Einigen Angst auslösen. Dabei gibt uns die „Herde“ Sicherheit: Wir sind nicht allein! Wir trommeln, wir gehen gemeinsam auf eine Reise, wir lassen uns vom Takt der Trommelschläge mittragen, wir fühlen einander und gehen aufeinander zu. Wir lassen uns tragen von der Kraft der Trommel. Wir geben und nehmen und lassen uns im Rhythmus davontragen. Jeder ist für sich, doch wir sind gleichzeitig alle gemeinsam. Wir treten aus der Zeit heraus. Wir sind!

Besonders schön ist es auch, wenn sich einzelne Menschen unter die Trommel legen und den Rhythmus spüren. Man schließt die Augen und ist wieder im Bauch der Ur-Mutter. Man hört das Schlagen des Herzens. Man lässt alles los und wird neu geboren.

Und so gestaltet sich Gruppenarbeit: Mit heiligem Salbei werden Körper und Geist gereinigt bevor Du den Kreis der Trommel betrittst. Wir lassen alles außerhalb des Kreises, was uns belastet. Frei betreten wir den heiligen Kreis der Trommel. Wir finden mit ein paar einfachen Trommel-Schlägen den Rhythmus, der uns zusammen bringt und hält – und machen uns bereit für die Reise. Loslassen, zuhören, fühlen, staunen, offen sein. Menschen als Freunde wahrzunehmen, als Gruppe zu harmonieren.

 

Anfragen nimmt gerne entgegen: christine@runenwerk.de